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Mitteilungen der Landesgruppe Bayern

Die Arbeitsgemeinschaft der Berater der Pflanzenschutzindustrie in Bayern lud in Zusammenarbeit mit der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft, Landesgruppe Bayern, am 07.12.2004 in Freising zu einer Vortragsveranstaltung ein. Als Gastreferent konnte Herr Prof. Dr. Gisi, Mitarbeiter von Syngenta Crop Protection, Forschung Biologie in Stein, Schweiz gewonnen werden. Er behandelte das aktuelle Thema „Fungizidresistenzmechanismen bei einzelnen fungiziden Wirkstoffgruppen - Aktuelles Resistenzgeschehen in Deutschland“. 52 aufmerksame Zuhörer und Zuschauer verfolgten seine Ausführungen. Prof. Dr. Gisi verstand es, das anspruchsvolle Thema anschaulich und verständlich abzuhandeln.

Zunächst wies er darauf hin, dass die Resistenzbildung von Pflanzenpathogenen gegen Pflanzenschutzmittel ein ganz natürlicher Vorgang und für einen Wissenschaftler höchst interessant sei. Die verschiedenen Gruppen von fungiziden Wirkstoffen greifen an unterschiedlichen Stellen der Pilzzelle an. Je mehr Angriffsorte vorhanden seien, umso schwieriger sei es für den Erreger, eine Resistenz zu entwickeln. Man unterscheidet zwischen monogenischem und polygenischem Resistenzmodell. Bei ersterem genüge eine einzige Mutation eines Gens, um den Pilz resistent gegen eine Wirkstoffgruppe werden zu lassen. Als Beispiel könne die Resistenz des Weizenmehltaus und von Septoria tritici genannt werden. Die resistenten Rassen hätten keinen Fitnessnachteil und wären gegen normale Aufwandmengen der Fungizide vollkommen unempfindlich. Der Selektionsprozess hänge in erster Linie von der Anzahl der Behandlungen ab.

Anders sei die Situation beim polygenischen Resistenzmodell. Der Pilz benötige mehrere Genmutationen, um resistent zu werden. In der Regel seien die resistenten Rassen weniger fit als die empfindlichen und könnten sich in der Population weniger rasch durchsetzen. Als Konsequenz daraus entstehe kein völliger Wirkungsverlust der betroffenen Wirkstoffgruppe, sondern eine Verschiebung (= Shifting) zu einer geringeren Empfindlichkeit. Der Selektionsprozess hänge in erster Linie von der Aufwandmenge ab. Als Beispiel könne die Resistenzentwicklung des Weizenmehltaus und von Septoria tritici gegen die Azole genannt werden.

In beiden Modellen spiele zusätzlich der Infektionsdruck eine wichtige Rolle. Je höher der Infektionsdruck und je mehr Infektionszyklen abliefen, umso schneller nehme die Resistenz zu. Dagegen würde der Selektionsprozess bei geringem Infektionsdruck und guter Krankheitskontrolle verzögert werden.

Aktuell sei in Deutschland eine zunehmende Resistenz von Septoria tritici gegen Strobilurine festzustellen. Die Azole besäßen aber noch eine gute Wirkung, allerdings sei ein Shifting mit einem geringen Faktor nachweisbar. Die Empfehlung von Prof. Dr. Gisi lautete, bei der Septoria-Bekämpfung auf hohe Aufwandmengen von Azolen zu setzen und Kontaktmittel dazu zu mischen. Da Kontaktmittel einen anderen Wirkungsmechanismus hätten als Azole und Strobilurine, könnten Sie als “Anti-Resistenz-Baustein“ dienen.

Die anschließende rege Diskussion belegte das große Interesse an dem Vortrag. Man war sich einig, dass der Wert der Fungizide durch geeignete Strategien erhalten werden müsse. Dies sei insbesondere bei der „Hoch-Risiko-Fungizidklasse“ der Strobilurine erforderlich.

Dr. Helmut Tischner



Berhard Galster (rechts) begrüßte als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Berater der Pflanzeschutzindustrie in Bayern den Gastreferenten Prof. Dr. Gisi (links)




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Last modified: Sun Jan 16 16:17:53 CET 2005